Wanderreiten – Das Erlebnis mehrere Tage mit dem Pferd unterwegs zu sein und sich komplett dem Tempo des Pferdes und der Natur anzupassen, ist ein ganz besonderes Erlebnis und fast wie eine Sucht. Aus diesem Grund zieht es uns mindestens einmal im Jahr weg vom heimatlichen Stall und hin zu einem neuen Reitgebiet. In diesem Jahr wollten wir zu dritt, oder besser gesagt zu sechst reiten. Wir das sind Steffi aus dem Raum Augsburg mit ihrem Tinker Desperado, Patricia aus dem Zillertal mit ihrem Traber Paul und ich, Mia, aus dem Raum Bad Tölz mit meinem Andalusier-Berber Mix Soleo.
Während Patricia und ich bereits seit vielen Jahren aktive Wanderreiter sind, war es für Steffi der 2.te Wanderritt und deshalb stand für uns im Fokus, einen Anbieter zu finden, der nicht nur mit einer schönen Landschaft punkten kann, sondern ebenfalls mit einer guten Organisation. Jeder der öfter Organisierte Ritte macht, kommt leider auch irgendwann einmal an die schwarzen Schafe der Branche und so war es auch uns im letzten Jahr ergangen. Unser Resümee aus diesem absoluten Katastrophenritt? Wir wollten gebuchte Übernachtungen und somit ein Mindestmaß an Sicherheit, aber trotzdem wollten wir allein reiten. Entsprechend hoch war somit unsere Erwartung an den Veranstalter.
Wir erstellten eine Liste mit all den Punkten, die uns wichtig waren. An erster Stelle in unserer Liste, wie bereits erwähnt: Wir wollen allein reiten! Ohne Rittführer, ohne fremde Gruppe aber mit erprobtem Kartenmaterial, dass uns den Weg zeigt. Als nächsten Punkt wollten wir fest gebuchte Unterkünfte für uns und unsere Vierbeiner, Verpflegung für die Pferde und wenn möglich Frühstück, wobei wir Reiter ja bescheiden sind. Hauptsache die Pferde sind versorgt, schließlich müssen die uns auch tragen. Bei den „Nice to have“ Punkten stand der Gepäcktransport ganz oben, gleich neben einem Ansprechpartner für eventuelle Notfälle. Auf den Punkt gebracht, wollten wir also einen organisiert, unorganisierten Ritt mit Raum für persönliche Freiheit und eigenen Abenteuer.
Die Suche nach diesem Wunderritt gestaltete sich, wie bereits befürchtet, ziemlich schwierig. Bei einigen Anbietern gefiel uns zwar das Angebot, jedoch war der Preis in Höhe eines 14-tägigen All inclusive Karibikurlaubs. Bei aller Liebe zum Pferd, aber irgendwie sollte doch alles noch in einer gewissen Relation stehen. Die Suche ging weiter und nach unzähligen Vorschlägen und Internetsuchen kam uns der Zufall, in Form einer anderen Freundin, zu Hilfe.
Reiten im Sauwald, genauer gesagt im Landl. Sauwald? Landl? Was sollte denn das sein? Zugegeben meine Erdkundekenntnisse waren noch nie so gut und so brachte erst die Google Suche Klarheit. Was wir sahen, gefiel uns ausnehmend gut. Fast 300 km markierte Reitwege. Es gab sogar einen Verein, der dafür sorgt, dass die Wege in Stand gehalten und ausreichend beschildert wurden. Wir mussten nicht lang überlegen und schrieben die erste Anfrage. Die Antwort ließ nicht lang auf sich warten und es stellten sich uns Heike und Mandi Hofer, kurz, nett und unkompliziert vor. Wir mussten nur den Zeitraum angeben und sie versprachen uns, sich bald mit einem Routenvorschlag zu melden. Obwohl wir den Termin sogar kurzfristig verschieben mussten, gab es keine Schwierigkeiten und wir erhielten nach kurzer Zeit eine Rückmeldung mit unseren geplanten Stationen und der Strecke. Die Übernachtungen waren bunt gemischt. Vom Tipi über das Gästehaus, bis hin zum gemütlichen Mehrbettzimmer war alles dabei. Wir mussten nicht lange überlegen, buchten unsere Reise und waren gespannt, was uns erwartete.