Reiten im Landl – Abschied…

Nach 6 Reittagen war es soweit: Unser Abreisetag war gekommen. Im Gegensatz zu unserer letztjährigen Alpenüberquerung, gab es weder schlechte Stimmung, noch dieses erleichterte Aufatmen, weil es endlich vorbei war. Es gab auch keinen überstürzten Aufbruch mitten in der Nacht nur um endlich wegzukommen. Im Gegenteil! Wir waren traurig, weil unser Ritt schon vorbei war. Dieser Ritt war für mich in jeder Beziehung ein Ausnahmeritt ❤

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Unser Resümee nach diesem Ritt?

„Leit, es seit´s da Wahnsinn!!!“ 

Seit vielen Jahren gehe ich mindestens einmal im Jahr zum Wanderreiten. In dieser Zeit habe ich viele unterschiedliche Ritte gemacht und ich habe auf jedem Ritt viele spannende Dinge und auch so manches Abenteuer erlebt. Dieser Ritt, war jedoch der schönsten Ritt, den ich jemals gemacht habe und ich denke, hier darf ich für uns drei sprechen. Das Besondere an diesem Ritt waren vor allem die Menschen, die uns betreut und uns beherbergt haben. Wir waren nicht nur „irgendeine“ Reitkundschaft, nicht nur „irgendein“ Übernachtungsgast. Ihr habt uns das Gefühl gegeben Teil eurer Familien und Gemeinschaften zu sein. Wir waren in absolut jeder Unterkunft und jeder Mittagsstation aufs herzlichste willkommen. Wir wurden liebevoll umsorgt und verwöhnt und hatten die Gelegenheit Kontakte zu den unterschiedlichsten Menschen zu knüpfen. Einige dieser Kontakte halten immer noch an. Ihr Menschen, eure Herzlichkeit und eure ganz spezielle Art machten diesen Ritt für uns zu etwas ganz besonderem und deshalb von uns an das gesamte Reiten im Landl Team ein herzliches:

„Vergelt`s Gott! Wir werden euch nie vergessen und wir kommen wieder!!“

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Und ein besonderer Dank an meine Mädels, Steffi & Patricia:

Mit euch reite ich überall hin

Nachtrag: Auf dem Heimweg wurden Steffi und ich kurz vor München auf der Autobahn gestoppt. Mitten im Verkehrswahnsinn – Fahrzeugkontrolle! Und seine erste Frage: “Was habt ihr denn für Pferde? Ich habe auch eins…“  Pferdefreunde gibt es überall, selbst dort wo du sie gerade nicht vermutest, am Straßenrand mit Uniform und der Kelle in der Hand…

sdr

Reiten im Landl – Tag 4

Die wichtigste Neuigkeit an diesem Morgen war eindeutig die, dass es aufgehört hatte zu regnen. Die zweite wichtige Nachricht: Das Frühstück ist fertig. Wir genossen es mittlerweile sehr, jeden Tag verwöhnt zu werden, und machten uns dann, frisch gestärkt  und ausgeruht, auf den Weg zur „Pferde-Autobahn“. Mit dieser Beschreibung hatten uns zumindest Claudia und Peter den ersten Teil unserer Strecke erklärt. Als wir an dem Weg angekommen waren, war uns klar, warum dieser Weg die Autobahn genannt wird. Der Weg war breit, übersichtlich und mit angenehm weichen Boden. Das bedeutete für uns, dass wir endlich mal wieder Gas geben konnten. Ok, eigentlich durften nur Despo und Soleo richtig Gas geben, für Paul war es immer noch langsamer Trab.

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An diesem Tag ritten wir direkt an einer sagenumwobenen Stelle vorbei und mussten natürlich einen Abstecher machen. So standen wir mitten im Wald und vor uns der Jungfrauenstein. Um diesen großen Opferstein ranken sich viele mystische Geschichten. Eine davon handelt von der Entstehung des „Wackelsteines“. Drei Riesenjungfrauen sollen den Jungfrauenstein in ihrer Schürze, getragen und ihn an dieser Stelle fallen lassen haben. Spannend daran, dass man ihn an der richtigen Stelle tatsächlich ganz leicht bewegen kann, er aber doch fest aufliegt. Dadurch erschien der Stein der Bevölkerung damals schon als heilig und es wurde jedes Unterfangen, den Stein von seiner Unterlage herunterzustoßen, schwer bestraft. Wir wollten unser Glück nicht herausfordern und wollten auch nichts stoßen, nur ein bisschen wackeln und einige Bilder machen. Bilder von uns, vom Stein und von den Pferden.

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Unserer Meinung nach, passten wir hervorragend auf und an diesen Stein. Die Jungfrauen schienen jedoch anderer Meinung zu sein, denn wie aus dem Nichts ging ein kurzer aber heftiger Graupelschauer auf uns nieder. Um es uns nicht komplett mit den Jungfern zu verscherzen, setzten wir vorsichtshalber zum Rückzug an und ritten weiter. Wer weiß, was den alten Jungfern sonst noch so eingefallen wäre…

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Unsere Fähigkeit Karten zu lesen, verbesserte sich spürbar von Tag zu Tag und so kamen wir an diesem Tag überpünktlich bei unserer Nachtstation „Zum Großn“ an. Hier wurden wir von Heike und dem Wirtspaar Nicki und Walter begrüßt. Unsere Pferde hatten heute schöne, große Boxen und widmeten sich entspannt ihrem Heu, während wir unser Zimmer bezogen. Das 8 Bett-Zimmer erinnerte ein bisschen an eine Jugendherberge, war aber gemütlich und sauber.

Nachdem wir geduscht hatten, ließen wir uns im Restaurant bekochen und gingen die Strecke für den nächsten Tag durch. Nicki erklärte uns die ersten relevanten Abzweigungen und so fühlten wir uns bestens gerüstet und konnten den Abend ruhig ausklingen lassen. Auch hier kamen wir wieder ins Gespräch mit interessanten Pferdemenschen und irgendwie gehen dabei die Themen nie aus…

 

 

Reiten im Landl – Tag 2

Der Sonntag begann mit einem ausgiebigen Frühstück und weil wir mit Spiegeleiern aus der Riesenpfanne (vom dazu passenden Riesengrill) und vielen anderen leckeren Dingen verwöhnt wurden, vergaßen wir tatsächlich die Zeit. Erst nach dem dezenten Hinweis unseres Gastgebers brachen wir endlich gegen 11.15 auf.

Nachdem wir, irgendwo im Wald, eine falsche Abzweigung genommen hatten, mussten wir improvisieren. Unser „Schleichweg“ der uns einen Hang bergab, am Wiesenrand entlang führte, war auch der direkte Weg zum Wiesenbesitzer, der bereits unten auf uns wartete. Wir legten uns schon alle hervorragenden, guten, nicht ganz so guten und auch einige ziemlich miese Ausreden parat, und? Wir brauchten keine davon… Statt dem erwarteten Rüffel, erwartete uns ein grinsender Mann, der uns nicht nur den weiteren Weg beschrieb, sondern uns auch dazu aufforderte, weiterhin in der Wiese zu reiten und nicht auf der Straße. Schließlich wäre das für uns sicherer.

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So ritten wir fröhlich weiter. Unsere Ankunft in der „Mittagsstation“ verzögerte sich, dank unseres miesen Zeitmanagements, dann doch auf 15:30 Uhr. Die beiden Jungs vom Reiterhof waren uns schon besorgt entgegen gefahren und waren sichtlich erleichtert, als wir endlich auftauchten. Um uns die direkte Streck zu zeigen, ritten die beiden mit uns zur nächsten Station. Insgeheim vermuten wir immer noch, dass die beiden verhindern  wollten, dass sie spätnachts einen Suchtrupp zusammenstellen müssen um uns in den österreichischen Wäldern zu suchen.

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Egal welche Motivation dahinter lag, sie waren tolle Reitpartner und mit ihrer Unterstützung kamen wir dann auch sicher beim „Captain“ an. Der Captain heißt eigentlich Josef und ist ein absolutes Original. Bei unserer Ankunft stand er bereits am Grill, machte Witze über die Dimensionen unseres „kleinen Reisegepäcks“ und versorgte uns mit Grillfleisch und Salaten. Gleich im Anschluss präsentierte er uns seinen persönlichen Traum.

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Ein riesiges Holztipi, ausgestattet mit Matratzenlager und einem Ofen in der Mitte. Das Tipi wurde mit viel Liebe zum Detail mit Fellen, Federn, Zeichnungen und vielem mehr geschmückt und gibt Wanderreitern die Gelegenheit, sich, für eine Nacht, wie Winnetou zu fühlen. Da es nachts noch kühl war, hatte er uns auch bereits eingeheizt. Im Stüberl heizte er dann weiter 😉 Dieses mal mit Kaffee und Selbstgebranntem. Wir saßen noch ewig zusammen, hörten seine Geschichten, erzählten viel, lachten laut und fühlten uns einfach wohl.

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In der Nacht begann es zu regnen und so schön sich die Regentropfen auf dem Holzdach auch anhören mögen, wir alle hofften, dass es am Morgen wieder vorbei sein würde…