Aufgeben und loslegen…

Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn man klare Entscheidungen trifft…

Wenn du erkennst, dass dich etwas kaputt macht hast du zwei Möglichkeiten:

  1. Ertrage es
  2. Ändere es

Genau diese Regel gilt auch wenn es um das heikle Thema Mobbing geht. Es ist ein Thema, dem sich keiner gern stellt. Es gilt immer noch als Zeichen der Schwäche von Mobbing oder auch Burnout betroffen zu sein. Dabei ist weder das eine noch das andere ein Grund sich zu schämen – denn schämen sollten sich diejenigen die es tun und nicht diejenigen die es ertragen müssen…

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Es gibt Dinge im Leben die ich nie begreifen werde. Zu diesen Dingen gehört das Phänomen Mobbing. Ich werde nie verstehen können was manche Menschen dazu bewegt, andere bewusst zu mobben und ich frage mich oft, ob es ihnen bewusst ist, dass das was sie tun Mobbing ist?

Ich würde gern wissen wie so etwas beginnt, würde gern wissen wie es funktioniert wenn zwei sich zusammen tun um einen Dritten zu mobben – würde gern diesen tatsächlichen Ablauf sehen…

Sitzt man gemütlich in der Kantine bei Schnitzel und Pommes und beschließt dann Person X nicht mehr zu mögen und spricht man das auch direkt so aus? Also so wie früher in der Grundschule „Wir reden jetzt nicht mehr mit ihr und sagen auch nichts wenn sie was wissen will“? Oder ist das eine stille Übereinkunft in der einer sieht was der andere macht und dann der andere folgt?

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Was ist es für ein Gefühl wenn man dann erkennt, dass man denjenigen tatsächlich am wunden Punkt getroffen hat? Ist das wie Schiffe versenken? Freut man sich und setzt am nächsten vermuteten Schwachpunkt erneut an? Was fühlt man wenn man die Tränen von Person X sieht? Sind das die „Bonuspunkte“ im Spiel oder werden sie übersehen? Kann man Mitgefühl einfach so abschalten?

Ist das Ganze ein Spiel, das man aus einer Laune oder einer Wut heraus beginnt und dass dann eine Eigendynamik entwickelt? Bereut man manchmal dieses Spiel begonnen zu haben und weiß nur keinen Weg mehr das ganze zu stoppen ohne das „Gesicht zu verlieren“?

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Ist es einem „Mitläufer“ tatsächlich nicht möglich, aus diesem Kreislauf auszubrechen? Bestimmt die Angst selbst der nächste zu sein das Handeln? Ist das die fehlende Zivilcourage von der immer wieder gesprochen wird?

Ich weiß es nicht und vielleicht ist es auch besser es nicht zu wissen und es sich auch nicht vorstellen zu können…

Ich möchte nur eine Lanze brechen! Eine Lanze für all diejenigen die an sich selbst zweifeln, die eine Schuld an sich suchen, die überlegen was sie falsch gemacht haben – NICHTS – GAR NICHTS…

Ihr wart zur falschen Zeit am falschen Ort und seid auf Menschen getroffen denen der Respekt vor anderen fehlt. Ich bin keine Heilige, ich liebe es blöde Witze zu reißen, aber wenn man merkt dass man tatsächlich übers Ziel geschossen ist, muss man auch genügend Rückgrat haben um zu seinem Fehler zu stehen und sich zu entschuldigen.

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In unserer Gesellschaft ist kein Platz für Psychos und Weicheier. Die Arbeitswelt ist hart und man braucht harte Ellenbogen. Entschuldigt das alles? Der Konkurrenzkampf und der Leistungsdruck mögen belastend sein, aber meines Erachtens rechtfertigen sie nichts…

Man muss sich begreiflich machen, dass jeder Mensch – auch der Stärkste – seine Schwächen hat und im Umkehrschluss jeder Schwache genauso seine Stärken. Das bedeutet, dass es nicht zwangsläufig nur die Schwachen trifft, sondern meist diejenigen die nicht mit der Masse laufen oder diejenigen denen es gerade nicht so gut geht. Warum? Weil sie genau in diesem Moment sehr verletzlich sind.

Es könnte also jeden treffen und genau deshalb darf die Menschlichkeit nicht verloren gehen. Empathie und Mitgefühl dürfen nicht nur Worte sein. Ich kann mich an einen Spruch aus meiner Kindheit erinnern der hier perfekt passt:

„Was du nicht willst das man dir tu,

das füg auch keinem andrem zu…“

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Und es gibt auch noch ein Gedicht von Eugen Roth, dass ich euch ans Herz legen will:

Ein Mensch

“Ein Mensch, der sich sehr schlecht benahm, spürt zwar in tiefster Seele Scham. Jedoch, sofern er kein Gerechter, benimmt er fortan sich noch schlechter, weil du für seine falsche List ein wenn auch stummer Vorwurf bist.

Dies ist der Grundsatz, dem er huldigt: »Es klagt sich an, wer sich entschuldigt!« Auch ist ihm dieser Wahlspruch lieb: »Die beste Abwehr ist der Hieb!«

Und, da er sich einmal beleidigt, bleibt ihm nur, daß er sich verteidigt, indem er, sich in dir betrachtend, in dir sein Spiegelbild verachtend, dasselbe zielbewußt verrucht endgültig zu zertrümmern sucht.”

-Eugen Roth-

Ein Kommentar zu “Aufgeben und loslegen…

  1. Liebe Mia, du sprichst mir aus dem Herzen. Deine Fragen treffen den Punkt: Jede einzelne zu hundert Prozent und wenn sich jeder der an solchen Sachen beteiligt ist nur die Hälfte der Fragen stellt, würde ihm klar werden was los ist. Danke für deine Beiträge die immer zum Denken anregen und aussprechen was sich niemand sagen traut.
    Grüße aus NRW
    Christiane

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