Das Leben genießen…

Das Leben ist kürzer als Du denkst, es gibt nichts zu warten, mach Dir keine Sorgen und lass Dich nicht von Anderen runter ziehen, bereue nichts und hab Spaß, tu Dinge, die Dich glücklich machen und umgib Dich mit Menschen, die Dir ein Lächeln schenken…

Manchmal begegnen einem im Leben Dinge, die nachdenklich machen und die einen beschäftigen. Mir persönlich passiert das oft  wenn ich im Rettungsdienst unterwegs bin. Vor einiger Zeit wurden wir zu einem Patienten (Anfang 50) gerufen, der Lungenkrebs im Endstadium hatte. Obwohl er definitiv nicht in der Lage war sich selbst zu versorgen wurde er von der Klinik nach Hause geschickt. Ausgezehrt und schwach, am Ende seiner Kräfte lag er in einem Bett das schon seit längerem keine frische Bettwäsche mehr gesehen hatte und wartete darauf dass endlich alles vorbei ist. Als wir ihn mitnahmen und ich ihn zudeckte weinte er. Weinte weil es nicht mehr „normal“ für ihn war dass sich jemand um ihn kümmert. Er entschuldigte sich für seine Tränen und konnte sie doch nicht stoppen und alles was man in diesem Momenten tun kann ist eine  Hand zu halten und da zu sein – auch wenn es nur für einen kurzen Augenblick ist…

„Austherapiert“ – habe ihm die Ärzte gesagt und ihn nach Hause geschickt. „Austherapiert“ ein Wort das mich wütend macht weil es so kalt klingt und weil es so hilflos macht „Austherapiert“ ein einziges Wort das besagt „…wir haben alle medizinischen Möglichkeiten ausgeschöpft, wir können nichts mehr tun…“

Wie muss es sein nach Hause zu kommen mit dieser Diagnose und zu wissen dass es keine Hoffnung mehr gibt? Wie muss es sein wenn man kämpfen will aber es einfach keine Möglichkeiten mehr gibt? Was für ein Gefühl wenn man, wie in diesem Fall, in ein leeres Zuhause kommt in dem niemand ist der für einen da ist? Niemand der sich um einen kümmert oder einen in den Arm nimmt?

Ein Mensch liegt also ganz allein in einer sogenannten „Souterrainwohnung“ einem Kellerloch mit kleinen Fenstern und stickiger Luft. Zu schwach um aufzustehen und sich selbst zu versorgen und zu stark um gehen zu dürfen…

Im Angesicht solcher Schicksale erscheinen die eigenen Probleme auf einmal so hausgemacht, so änderbar…

Ich denke darüber nach, wie oft man jammert, wie viel Zeit man tatsächlich damit verschwendet zu reden und zu lamentieren über das Leben, das Schicksal, den Job und über „die anderen“. Einen großen Teil der Probleme könnte man sofort lösen indem man aus der eigenen Komfortzone heraustritt und die Dinge ändert die einen stören. Dabei wird mir auch bewusst wie sehr man sich oft selbst bremst, obwohl das Leben unzählige Möglichkeiten bietet…

Findet euch nicht mit dem ab was euch unglücklich und traurig stimmt, sondern kämpft für das was euch zufrieden und glücklich macht. Auch wenn das manchmal bedeutet, dass man ein Risiko eingeht und bei Null anfängt. Ohne finanzielle Sicherheit neue Wege geht. Der erste Schritt ist so unsagbar schwer aber er wird belohnt mit dem Wissen das Richtige getan zu haben und mit einem inneren Gefühl der Zufriedenheit…

Ihr selbst müsst es euch wert sein für euch zu kämpfen! Für euch und für ein Leben dass euch glücklich macht und dass ihr gern lebt.

Es ist nicht wichtig was andere von euch denken, denn ihr werdet bemerken wie viele „Freunde“ nicht mehr da sind wenn ihr die Erwartungen nicht mehr erfüllt die an euch gestellt werden, aber ihr werdet auch überrascht sein von „Bekannten“ die sich auf einmal zum Fels in der Brandung entpuppen. In guten Zeiten ist es leicht ein Freund zu sein, in den schlechten stellt ihr fest wer wirklich den Biss dazu hat…

Also ganz egal wo ihr gerade im Leben steht und wie verfahren die Situation zu sein scheint: Ihr habt immer die Wahl, ihr könnt immer entscheiden wie euer Leben weitergeht, ein Mensch der weiß, dass er sterben wird kann das nicht mehr…

In diesem Sinne ein schönes Wochenende und genießt den Tag…

Die Heimfahrt – Zeit zum Nachdenken oder auch – ein bayerisches Herz blutet…

Eigentlich wollte ich am „sehr“ frühen Morgen losfahren, aber meine Maria bestand auf einem letzten Frühstück und so stieg ich nach einer herzlichen Verabschiedung in mein Auto und brach auf in Richtung Deutschland. Punkt 08.00 Uhr fuhr ich los und es war zu dieser Zeit schon sehr warm. Sehr zur Freude meiner neuen Kühltasche – denn am Vortag hatte ich noch einen Supermarkt leer gekauft. Meine ganzen Einkäufe hatte ich vorsichtshalber gleich im Auto gelassen, damit Maria nicht denkt dass wir in Deutschland eine Hungersnot haben 😉

letzter Kaffee

Während der Fahrt wurde mir wieder einmal bewusst wie gut es auf italienischen Autobahnen mit dem Tempolimit klappt und es drängt sich sofort die Frage auf warum so etwas bei uns nicht funktioniert? Übrigens sind die einzigen Drängler tatsächlich Deutsche oder Österreicher, das liegt vielleicht auch daran dass die Italiener wissen wie teuer der Spaß ist 😉

Bis zur Mautstelle Sterzing kam ich ziemlich gut voran und dann war ich mittendrin – viele, viele Kilometer Stau und es ist heiß – richtig heiß… – Der Vorteil am Stau ist definitiv der, dass man Dinge sieht die einem nie aufgefallen sind. Zum Beispiel die Seilbahn die man von der Autobahn aus sieht  und mit der ich unbedingt irgendwann einmal fahren will oder kleine Burgen die an der Seite stehen.

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Da irgendwann sowieso gar nichts mehr ging, fuhr ich bei der nächsten Raststätte raus um nochmal einen Caffè zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen und da bekam ich einen Schock der mein niederbayerisches Herz bluten ließ…

Also vielleicht muss man vorausschicken das ich ein waschechter Bayer bin – überzeugt und patriotisch und auch in Bagno meiner Gastmama die Wichtigkeit von König Ludwig erklärt habe (das hatte zur Folge dass eine kleine Fahne mit seinem Bild jetzt auf dem Wohnzimmerschrank steht 😉  ) Also als echter Bayer freut man sich wenn man nach einem Urlaub und somit einer gewissen Abstinenz zum ersten Mal wieder das Wort Leberkäs auf der Speisekarte lesen kann – auch dann wenn man ihn gar nicht so oft isst – aber wenn man dann die Frage hört „Mit Senf, Ketchup oder Majo“ !!!!!!!!!!!!! Da stellten sich mir sämtliche Nackenhaare auf und man konnte das blanke Entsetzen in meinen Augen sehen! Man kann doch keinen Leberkäs mit Majo essen??? Also bei Ketchup wird es ja schon schmerzhaft – aber Majonäse??? Ich habe mich also lieber für ein Panino mit Prosciutto crudo und Pecorino entschieden und bin einfach wieder zum Auto gegangen.  Allerdings hat mich das Thema auch zuhause noch beschäftigt – solange bis mich mein Freund darauf hingewiesen hat dass es auch bei uns Leute gibt die echte italienisch Pasta mit Ketchup essen und dass das auch nicht wirklich besser ist und da musste ich ihm leider recht geben…  😉

Nach meiner kurzen Pause ging es wieder im Schritttempo auf die Autobahn und ich hatte kurz vor der Mautstelle Gelegenheit die Beamten der Guardia di finanza zu beobachten. Also mal ganz ehrlich, – die sahen alle aus als wenn sie bei „CSI Italy“ mitspielen würden. Wo haben die nur so viele gut aussehende Polizisten her? Nachdem einer davon allerdings einen Motorradfahrer angebrüllt hat – der nach der Mautstelle ganz entspannt mittig stehengeblieben ist um seine Sachen zu verstauen – habe ich beschlossen dass die nicht nur gut aussehend sondern auch ziemlich furchteinflössend sind und ich deshalb entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten keine dummen Witze machen werde 🙂

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Um 18.30 Uhr hatte ich es dann endlich geschafft…

Wieder zuhause wo meine Familie schon auf mich gewartet hatte. Und was soll man sagen? Bayern ist schon auch schön und „dahoam is hoit dahoam“

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Resümee? Wie gesagt, ich denke es war einer meiner besten Urlaube und ich werde das auf jeden Fall wiederholen. Ich habe sehr viel italienisch gelernt, wertvolle Menschen kennengelernt und gemerkt dass ich auch allein sehr gut klar komme 🙂 Sogar dann wenn mein Navi mitten in der größten Wildnis anfängt neu zu berechnen 😉

Abschied von Bagno…

Der Abschied von Bagno fiel mir definitiv schwer…

Das Leben, die Menschen, das ganze Lebensgefühl – es war ein Ort an dem man sich sofort zuhause fühlt. Ein Ort an dem man mit den Einheimischen in der Bar sitzt und sich nach dem 3.ten Espresso einfach kennt. Ein Ort an dem man sich gegenseitig die Tageszeitung in die Hand drückt, solidarisch beim Fußball mitfiebert und das Gefühl hat schon ewig dort zu sein. Vielleicht ist auch die Tatsache, dass es sich um ein kleines Dorf handelt in dem jeder wirklich jeden mindestens 2 x am Tag sieht ziemlich förderlich um Kontakte zu schließen 😉

Im Vorfeld hatte ich ja einen Artikel gelesen in dem die Autorin erzählt, dass es hier auch immer wieder zu Beziehungen und Ehen zwischen den Einheimischen und den Studenten/innen gekommen ist aber keine Angst hier wird man nicht angesprungen und auf der Stelle geheiratet 😉 Obwohl es ein schöner Ort wäre um dort zu leben…

Bagno ist, wie viele andere kleine Dörfer in Italien, von der Wirtschaftskrise betroffen und so haben nicht mehr alle Geschäfte jeden Tag bis spätabends auf. Nachvollziehbar – vor allem an den Tagen an denen nicht so viele Kurgäste die Thermalbäder nutzen und man nur ein paar vereinzelte Studenten der Sprachschule oder einige ältere Leute bei ihrem Caffè sitzen sieht. An den beiden Markttagen ist das Dorf dann aber wieder voll mit Menschen und man hat die Möglichkeit sich überall zu unterhalten. Persönliche Gespräche werden hier generell groß geschrieben. Die Menschen sind offen und bereit sich die Zeit zu nehmen die es braucht um auch Anfänger die richtigen Worte zu finden.

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Ganz besonders schön war auch der letzte Abend mit Karin und Marlies in „unserer“ Bar in der sich mein Lieblingskellner noch mit dickem Baccio verabschiedet hat. Jeden Morgen hat er mir nicht nur meinen Caffè gebracht sondern auch immer eine Lektion in der italienischen Konversation 🙂 Ich werde auch nie vergessen wie glücklich er war als ich bereits am zweiten Tag einen Caffè bestellt habe und keinen Espresso 😉

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Maria war stolz wie eine Mama auf jedes meiner italienischen Wörter und wurde nicht müde jedem zu erzählen wie sehr ich mich verbessert habe. Generell würde ich jedem empfehlen die Möglichkeit einer Gastfamilie zu nutzen. Die Erfahrung in der Familie zu leben, zu essen und sich am Tagesgeschehen zu beteiligen ist unbezahlbar. In keinem anderen Urlaub kann man soviel über das Land und die Menschen lernen. Man ist Teil einer Familie und gehört deshalb für die Nachbarschaft genauso dazu wie jeder andere Besuch auch und man lernt nicht nur italienisch zu sprechen sondern auch italienisch zu leben…

Eine wunderbare Erfahrung die ich nicht missen möchte und tatsächlich vermisse ich „meine“ Familie und werde auch weiterhin den Kontakt halten…

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Feiertag…

Also mal ganz ehrlich – ist ein Feiertag nicht ein Tag an dem man lustig sein muss? Ein Tag den man genießen muss ganz einfach weil es schön ist frei zu haben? Möglich – aber ich habe heute definitiv schlechte Laune und ich stehe dazu. Ich stehe nicht nur dazu, ich pflege sie und das Recht sollten wir uns alle rausnehmen. Ich suhle mich im Feiertagsblues und dabei gehen mir verschiedene Gedanken durch den Kopf…

Es ist kalt und es regnet und deshalb zweifel ich gerade sehr stark daran dass es tatsächlich noch einmal Sommer wird. Kann sich noch irgendjemand von euch an diese Sommer erinnern die spätestens im Mai mit Frühling anfingen und im September oder Oktober mit dem Altweibersommer geendet haben? Vielleicht gehöre ich schon zu den alten Weibern des Altweibersommers und vieleicht werden auch immer mehr meiner Sätze mit „Früher war alles anders…“ beginnen, aber es war doch auch tatsächlich anders oder ist das die verklärte Sicht der Dinge auf die Vergangenheit?

Zu dem Thema „verklärte Sicht der Dinge“ fällt mir gleich noch etwas ein. Ich muss an eine Bekannte von mir denken, die sich nach dem berühmt, berüchtigten Rosenkrieg in dem sie kein gutes Wort am „Nochehemann“ ließ, auf zahllose Geschichten eingelassen hatte. Jede davon war sowohl tragisch als auch zugleich extrem komisch. (Zumindest für Aussenstehende ziemlich komisch 😉 ) Nachdem also nichts davon wirklich geklappt hat weil sie krampfhaft ihren nächsten Ehemann gesucht hat anstatt einfach einmal das Leben zu genießen, sitzt sie mir jetzt verbittert beim Essen gegenüber und ich höre die Geschichte ihrer Ehe.

Zum gefühlten 300.ten Mal und doch ist die Geschichte dieses Mal anders…Sie handelt von wunderschönen Urlauben, romantischen Spaziergängen direkt in den Sonnenuntergang hinein und sagenhaftem Sex. Und da drängt sich mir doch ganz spontan die Frage auf warum sich dieses perfekte Paar getrennt hat? Warum haben diese beiden nicht weiter den Tanz auf der rosa Wolke getanzt? Vielleicht um anderen Menschen die Chance zu geben in den Genuß dieser beiden nahezu perfekten Menschen zu kommen? Oder ist es nicht eher so, dass der Mensch dazu neigt irgendwann nur noch die positiven Dinge im Kopf zu behalten? Vor allem wenn gerade alles nicht so toll läuft und man selbst daran zweifelt das richtige getan zu haben?

Oder der verhasste Job… Man jammert immer und überall darüber, ist total unzufrieden und hat schon am Sonntag Nachmittag Magenschmerzen weil man weiß dass man am Montag arbeiten muss. Man ist entweder total über- oder extrem unterfordert und doch ändert man nichts. Warum? Mein guter Freund Paul erzählt mir seit Jahren regelmäßig wie schlimm es bei ihm in der Arbeit ist. Das Thema ist so präsent dass sich alle Gespräche darum kreisen, aber wenn ich ihn besorgt frage warum er sich keinen neuen Job sucht dann kommt ein überraschtes „…ja so schlimm ist es auch nicht…“

Warum ist es auf einmal nicht mehr so schlimm? Vielleicht weil man ein Risiko eingehen müsste? Weil man riskieren müsste die neue Arbeit nicht zu können und sich neuen Herausforderungen stellen müsste anstatt in der alten, langweiligen aber sicheren Lethargie weiterzuleben?

Jeder von uns hat es in der Hand sein Leben zu verändern, wir haben immer eine Wahl, wir haben immer die Möglichkeit neue Wege zu beschreiten – ABER es gehört Mut dazu, verdammt viel Mut und man muss bereit sein auch mal einen Schritt zurückzugehen um dann wieder 2 Schritte vorwärts gehen können…

Meine schlechte Laune weicht gerade einer grundlegenden Erkenntnis: Leben heißt Risiken eingehen, vielleicht auch manchmal stolpern und mit Sicherheit auch öfters fallen. Aber das alles gehört dazu und egal wie schlimm es einem gerade erscheinen mag – wir sind keine Opfer! Wir haben immer eine Wahl! Aufstehen oder Liegenbleiben?

Ich entscheide mich prinzipiell für das aufstehen, auch wenn es manchmal wirklich schwer ist. Aber nach jedem Aufstehen ist man stärker als je zuvor weil man seinen eigenen Weg gegangen ist und der eigene Weg immer der richtige ist…

In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Abend ❤