Die Heimfahrt – Zeit zum Nachdenken oder auch – ein bayerisches Herz blutet…

Eigentlich wollte ich am „sehr“ frühen Morgen losfahren, aber meine Maria bestand auf einem letzten Frühstück und so stieg ich nach einer herzlichen Verabschiedung in mein Auto und brach auf in Richtung Deutschland. Punkt 08.00 Uhr fuhr ich los und es war zu dieser Zeit schon sehr warm. Sehr zur Freude meiner neuen Kühltasche – denn am Vortag hatte ich noch einen Supermarkt leer gekauft. Meine ganzen Einkäufe hatte ich vorsichtshalber gleich im Auto gelassen, damit Maria nicht denkt dass wir in Deutschland eine Hungersnot haben 😉

letzter Kaffee

Während der Fahrt wurde mir wieder einmal bewusst wie gut es auf italienischen Autobahnen mit dem Tempolimit klappt und es drängt sich sofort die Frage auf warum so etwas bei uns nicht funktioniert? Übrigens sind die einzigen Drängler tatsächlich Deutsche oder Österreicher, das liegt vielleicht auch daran dass die Italiener wissen wie teuer der Spaß ist 😉

Bis zur Mautstelle Sterzing kam ich ziemlich gut voran und dann war ich mittendrin – viele, viele Kilometer Stau und es ist heiß – richtig heiß… – Der Vorteil am Stau ist definitiv der, dass man Dinge sieht die einem nie aufgefallen sind. Zum Beispiel die Seilbahn die man von der Autobahn aus sieht  und mit der ich unbedingt irgendwann einmal fahren will oder kleine Burgen die an der Seite stehen.

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Da irgendwann sowieso gar nichts mehr ging, fuhr ich bei der nächsten Raststätte raus um nochmal einen Caffè zu trinken und eine Kleinigkeit zu essen und da bekam ich einen Schock der mein niederbayerisches Herz bluten ließ…

Also vielleicht muss man vorausschicken das ich ein waschechter Bayer bin – überzeugt und patriotisch und auch in Bagno meiner Gastmama die Wichtigkeit von König Ludwig erklärt habe (das hatte zur Folge dass eine kleine Fahne mit seinem Bild jetzt auf dem Wohnzimmerschrank steht 😉  ) Also als echter Bayer freut man sich wenn man nach einem Urlaub und somit einer gewissen Abstinenz zum ersten Mal wieder das Wort Leberkäs auf der Speisekarte lesen kann – auch dann wenn man ihn gar nicht so oft isst – aber wenn man dann die Frage hört „Mit Senf, Ketchup oder Majo“ !!!!!!!!!!!!! Da stellten sich mir sämtliche Nackenhaare auf und man konnte das blanke Entsetzen in meinen Augen sehen! Man kann doch keinen Leberkäs mit Majo essen??? Also bei Ketchup wird es ja schon schmerzhaft – aber Majonäse??? Ich habe mich also lieber für ein Panino mit Prosciutto crudo und Pecorino entschieden und bin einfach wieder zum Auto gegangen.  Allerdings hat mich das Thema auch zuhause noch beschäftigt – solange bis mich mein Freund darauf hingewiesen hat dass es auch bei uns Leute gibt die echte italienisch Pasta mit Ketchup essen und dass das auch nicht wirklich besser ist und da musste ich ihm leider recht geben…  😉

Nach meiner kurzen Pause ging es wieder im Schritttempo auf die Autobahn und ich hatte kurz vor der Mautstelle Gelegenheit die Beamten der Guardia di finanza zu beobachten. Also mal ganz ehrlich, – die sahen alle aus als wenn sie bei „CSI Italy“ mitspielen würden. Wo haben die nur so viele gut aussehende Polizisten her? Nachdem einer davon allerdings einen Motorradfahrer angebrüllt hat – der nach der Mautstelle ganz entspannt mittig stehengeblieben ist um seine Sachen zu verstauen – habe ich beschlossen dass die nicht nur gut aussehend sondern auch ziemlich furchteinflössend sind und ich deshalb entgegen meiner sonstigen Gewohnheiten keine dummen Witze machen werde 🙂

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Um 18.30 Uhr hatte ich es dann endlich geschafft…

Wieder zuhause wo meine Familie schon auf mich gewartet hatte. Und was soll man sagen? Bayern ist schon auch schön und „dahoam is hoit dahoam“

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Resümee? Wie gesagt, ich denke es war einer meiner besten Urlaube und ich werde das auf jeden Fall wiederholen. Ich habe sehr viel italienisch gelernt, wertvolle Menschen kennengelernt und gemerkt dass ich auch allein sehr gut klar komme 🙂 Sogar dann wenn mein Navi mitten in der größten Wildnis anfängt neu zu berechnen 😉

Abschied von Bagno…

Der Abschied von Bagno fiel mir definitiv schwer…

Das Leben, die Menschen, das ganze Lebensgefühl – es war ein Ort an dem man sich sofort zuhause fühlt. Ein Ort an dem man mit den Einheimischen in der Bar sitzt und sich nach dem 3.ten Espresso einfach kennt. Ein Ort an dem man sich gegenseitig die Tageszeitung in die Hand drückt, solidarisch beim Fußball mitfiebert und das Gefühl hat schon ewig dort zu sein. Vielleicht ist auch die Tatsache, dass es sich um ein kleines Dorf handelt in dem jeder wirklich jeden mindestens 2 x am Tag sieht ziemlich förderlich um Kontakte zu schließen 😉

Im Vorfeld hatte ich ja einen Artikel gelesen in dem die Autorin erzählt, dass es hier auch immer wieder zu Beziehungen und Ehen zwischen den Einheimischen und den Studenten/innen gekommen ist aber keine Angst hier wird man nicht angesprungen und auf der Stelle geheiratet 😉 Obwohl es ein schöner Ort wäre um dort zu leben…

Bagno ist, wie viele andere kleine Dörfer in Italien, von der Wirtschaftskrise betroffen und so haben nicht mehr alle Geschäfte jeden Tag bis spätabends auf. Nachvollziehbar – vor allem an den Tagen an denen nicht so viele Kurgäste die Thermalbäder nutzen und man nur ein paar vereinzelte Studenten der Sprachschule oder einige ältere Leute bei ihrem Caffè sitzen sieht. An den beiden Markttagen ist das Dorf dann aber wieder voll mit Menschen und man hat die Möglichkeit sich überall zu unterhalten. Persönliche Gespräche werden hier generell groß geschrieben. Die Menschen sind offen und bereit sich die Zeit zu nehmen die es braucht um auch Anfänger die richtigen Worte zu finden.

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Ganz besonders schön war auch der letzte Abend mit Karin und Marlies in „unserer“ Bar in der sich mein Lieblingskellner noch mit dickem Baccio verabschiedet hat. Jeden Morgen hat er mir nicht nur meinen Caffè gebracht sondern auch immer eine Lektion in der italienischen Konversation 🙂 Ich werde auch nie vergessen wie glücklich er war als ich bereits am zweiten Tag einen Caffè bestellt habe und keinen Espresso 😉

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Maria war stolz wie eine Mama auf jedes meiner italienischen Wörter und wurde nicht müde jedem zu erzählen wie sehr ich mich verbessert habe. Generell würde ich jedem empfehlen die Möglichkeit einer Gastfamilie zu nutzen. Die Erfahrung in der Familie zu leben, zu essen und sich am Tagesgeschehen zu beteiligen ist unbezahlbar. In keinem anderen Urlaub kann man soviel über das Land und die Menschen lernen. Man ist Teil einer Familie und gehört deshalb für die Nachbarschaft genauso dazu wie jeder andere Besuch auch und man lernt nicht nur italienisch zu sprechen sondern auch italienisch zu leben…

Eine wunderbare Erfahrung die ich nicht missen möchte und tatsächlich vermisse ich „meine“ Familie und werde auch weiterhin den Kontakt halten…

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Der Countdown läuft – noch 8 Tage bis zum Sprachurlaub…

Einer der Beweggründe für diesen Blog war es ja, meine Familie und meine Freunde auf dem Laufenden zu halten wenn ich in Bella Italia versuche meine Sprachkenntnisse zu erweitern und zu vertiefen…

Vielleicht ist es jetzt an der Zeit das ganze realistischer zu sehen – also ich werde in Italien ziemlich bei Null anfangen. Entgegen der optimistischen Einschätzung bei Buchung meiner Reise im Oktober letzten Jahres hat sich mein VHS Kurs doch nicht sooooo entwickelt wie erhofft 😉 Obwohl der Start nicht so schlecht war. Wir haben in den ersten Stunden gelernt wie man sich vorstellt, wie man den anderen frägt wie es ihm geht und wie er heißt und wie man eine Pizza bestellt.

Genau diese großartigen Fortschritte haben mich dazu bewogen einen Sprachurlaub zu buchen. Der Oktober war vorbei, es kamen November und Dezember und jede Menge Ferien in denen es keinen Unterricht gibt. Dann kamen wieder die ersten Stunden nach den Ferien in denen man wiederholt, Stunden in denen man wiederholt weil jemand gefehlt hat (und irgendwie fehlt immer jemand), Stunden in denen man wiederholt weil jemand nicht verstanden hat wie man seinen Namen sagt und Stunden in denen man wiederholt hat um zu wiederholen – nicht zu vergessen die Stunden in denen wir den Text von  „Ciao, ciao Bambina“ in einzelne Sätze zerschnitten bekamen und das Lied fünf mal hintereinander gehört haben um dann die Sätze in Gruppenarbeit zusammenzusetzen….

Irgendwie habe ich auch festgestellt dass man sein Lernverhalten nicht ändert nur weil man erwachsen ist und dass man gerade da die Lücken bewusster nutzt. In unserem Kurs waren wir z.B. immer zwischen 8 und 10 Leuten, die alle immer denselben Satz sagen mussten, einer nach dem anderen, jedesmal – Klar das mein Platz immer in der Mitte war, oder?

Nach dem Sommerkurs kann ich jetzt Resümee ziehen: Ich kann mich vorstellen, andere fragen wie es ihnen geht und wie sie heißen und eine Pizza bestellen…

Also ich persönlich kann euch deshalb den Italienischkurs in der Volkshochschule einer niederbayerischen Kleinstadt nur dann empfehlen wenn ihr Kontakte sucht – um die Sprache zu lernen solltet ihr andere Wege wählen 😉 Obwohl – wo sonst hätte ich gelernt was „ich liebe dich zu Tode“ heißt 😉

Ciao bambina,
Ti voglio bene da morire
Ciaooooo… ciaooooo…

Nur so nebenbei bemerkt: Natürlich habe ich auch den Aufenthalt in einer Gastfamilie gewählt, damit ich nicht in Gefahr komme in einer WG mit lauter Deutschen nur deutsch zu reden und es ist wohl auch jedem klar dass ich 14 Tage bleibe, oder?

A presto 😉