Verkrampf di net… // Der letzte Teil ;-)

Während ich immer noch total beeindruckt davon bin dass ich auf dem Berg bin vergesse ich doch total den Haken an der Sache…

Wenn man irgendwo rauf fährt muss man in der Regel auch wieder irgendwann runterfahren. Irgendwann beginnt in meinem Fall nachdem wir Beweisbilder gemacht haben. Wir fahren in überschaubaren Etappen ins Tal und immer wieder beweist mein Skilehrer dass er mich bremsen kann wenn ich wieder einmal vergesse das ich die Ski nach innen und nicht nach aussen drehen muss 😉

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Auf dem Weg nach unten verlässt mich die Kraft und auch hier kann ich mich wieder auf die perfekte Betreuung verlassen. Ohne großes Gerede nimmt Georg mich ein Stück im Tandem als Passagier mit und ich muss einfach nur stehenbleiben. Das letzte Stück fahre ich dann wieder selbst und als wir in den Jugend -Skizirkus einfahren ist auf einmal alles ganz leicht. Ich hätte nicht gedacht dass man an einem Tag soviel lernen kann!

Ich bin so unendlich stolz auf mich und todmüde…

Essen, duschen, in`s Bett fallen und schlafen zu mehr bin ich nicht mehr zu gebrauchen. Und irgendwie habe ich im Bett das Gefühl als wenn meine Beine immer noch skifahren würden 🙂

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TAG 2

Am Sonntag wird erst einmal gemütlich gefrühstückt und die Eindrücke des letzten Tages verarbeitet. Der Muskelkater ist nur leicht an den Waden zu spüren, also bin ich bereit – bereit für Tag 2 als angehendes Skihaserl 😉

Heute gibt mir Georg die Möglichkeit alles noch einmal auszuprobieren (abgesehen von meinem Skilift-Stunt) Er korrigiert anfänglich noch und lässt mich dann alleine üben. Als die einfachen Sachen klappen trau ich mich wieder auf das längere Förderband, das mit dem unheimlichen Ausstieg… 😉

Und ich schaffe es, mein Bremsweg ist lang, das Aussteigen dürfte noch schneller werden aber ich schaffe es. Stolz steh ich auf dem Berg, der wahrscheinlich für versierte Fahrer eher ein „Bergerl“ ist und schau nach unten…

War das gestern auch schon so weit???? Und so steil??? Und wie bin ich gestern eigentlich von der Ausfahrt in die Position zur Abfahrt gekommen. Kurz stellt sich Panik ein und ich überlege sogar einige Sekunden ob es jemanden auffallen würde wenn ich die Ski einfach ausziehe und zu Fuß runtergehe. Aber dann siegt mein Kampfgeist. Ich habe es am Tag vorher geschafft – ich werde es auch heute schaffen!!! Also mal kurz den Superhelden in mir rausgeholt und tief durchgeatmet und los geht es…

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…und es geht – und wie es geht…

Mein Plan steht, ich nehme mir vor so oft auf dieses Förderband zu steigen bis ich oben:

  1. Schnell und ohne Panik aussteige
  2. den Ausstieg sofort im Pflug runterfahre
  3. noch während der Fahrt die Kurve nach rechts einleite
  4. und ohne zu stoppen im Tempowechsel nach unten fahre
  5. WICHTIGSTES ZIEL: Beim Bremsen unten muss es dieses tolle Geräusch machen…

Was soll ich sagen? Es hat genau 26 Abfahrten gedauert…

Dann habe ich aufgehört und bin zufrieden und mit einem großen Grinsen nach Hause gefahren. Genau wie es mir mein Skilehrer vorhergesagt hat…

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an einen hervorragenden Lehrer:

Georg Göttl von der GS Schneesportschule

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Er ist wirklich ein Skilehrer mit Leib und Seele und er hat an diesem Wochenende nicht nur einen soliden Grundstock  zum Skifahren gelegt sondern mir auch sehr viel über Anatomie und Biomechanik, Bewegungsabläufe und vieles mehr beigebracht. Bei all dem hatte ich unheimlich viel Spaß und in jedem Moment 100% Vertrauen. Dafür ein ganz herzliches Dankeschön

http://www.gs-schneesportschule.de/

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Ich werfe einen letzten Blick zurück und kaum zuhause mache ich schon den nächsten Termin aus, denn jetzt hat mich das Fieber gepackt…

Verkrampf di net… // Teil IV.

…aber der Tag ist noch nicht zu Ende denn blöderweise habe ich Georg von meiner Skilift-Panik erzählt. Mein gesamter Bekanntenkreis hat mir mit Freude Horrorgeschichten über Skiliftunfälle erzählt. Warum tut man sowas???? Als Anfänger findet man das nicht lustig, es steigert nur die Angst vor dem Lift…

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Dieses Problem will mein Skilehrer erst gar nicht aufkommen lassen und so beschließt er wir nehmen jetzt den Almwiesenlift. Ach du Sch….. Mein Herschlag vervielfacht sich und ich bekomme spontane Schnappatmung – mein Feind der Lift und dann gleich soooooooo weit rauf. Oh Mann…

Ok, es geht los. Ich frage ihn gefühlte 200 x ob er das echt für eine gute Idee hält. Ja tut er, immer noch. Ich erzähle ihm auch nochmal alle meine Horrorgeschichten für den Fall dass er gar nicht weiß wie gefährlich das Ganze ist, aber er lächelt und schiebt mich zum Lift. Es geht los und wir fahren, ich kann es nicht fassen aber wir fahren tatsächlich. Und während ich so auf meine Ski runterschaue habe ich eine ganz, ganz tolle Idee…

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Ich finde das meine Ski nicht ganz gerade sind und versuche das zu korrigieren – während der Lift weiter zieht…

Ganz tolle Idee – Großes Kino…

Meine Ski überkreuzen sich, meine Beine noch mehr und schwups… schieße ich wie ein Katapult aus dem Skilift. Weil das aber noch nicht reicht schubse ich bei der Gelegenheit auch noch den armen Skilehrer aus dem Lift… Ich liege am Boden und muss schon fast lachen denn meine Ski stehen ordentlich im richtigen Abstand immer noch da wo ich abgesprungen bin und ich frage mich warum sie nicht vorher schon so schön gestanden sind?

Und mein Skilehrer? Sammelt mich ganz entspannt im Schnee auf biegt meine Skistöcke wieder gerade und ist immer noch total nett und ruhig anstatt mich mit dem Kopf voraus in den Schnee zu stecken. Noch mehr, er traut sich sogar das Ganze noch einmal mit mir auszuprobieren damit ich keine Angst mehr davon habe. Wir fahren also das Stück das wir schon geschafft hatten wieder runter und vor lauter Aufregung merke ich gar nicht das ich eigentlich schon ganz schön fahre 😉

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2.ter Versuch: Erneut im Skilift und meine Hand krallt sich in den Oberarm von Georg, sorry ich kann nicht loslassen denn ich habe Panik. Und wir fahren und fahren und fahren und ich kann es nicht glauben wir sind gleich oben…

Ich bekomme noch Instruktionen wie wir das Gerät wieder verlassen und dann ist es auch schon so weit. Ich habe den leichteren Job, muss nur nach links wegfahren und das klappt dank Schubs von hinten ganz gut und dann stehe ich tatsächlich auf der ersten richtigen Abfahrt meines Lebens…

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Verkrampf di net… // Teil III

Ich stehe auf der Skipiste und sehe ziemlich professionell aus…

Na ja, eigentlich stehe ich eher im Junior Skizirkus Mitterdorf, um mich herum laufen lauter Kinder und ich beneide sie gerade weil sie scheinbar alle keine Angst haben und irgendwie einfach fahren. Meine tolle Ausrüstung wird jetzt gleich nicht mehr darüber hinweg täuschen können dass ich noch nie in meinem Leben auf Ski gestanden bin, aber Skilehrer Georg geht es wie versprochen entspannt an. Wir beginnen mit einem Ski und ich übe zu gleiten, nach einem Beinwechsel und vielen Tipps schaffe ich es zu gleiten ohne meine Spur zu verlassen 😉 Wir steigern uns jetzt also auf 2 Ski…

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Erst einmal ein ganz blödes Gefühl aber nach ein paar Übungseinheiten wird das sicherer, ich lerne wie ich seitlich einen Berg raufgehe und fahre zum ersten Mal mit einem Förderband, laut Prospekt auch Zauberteppich genannt 😉 Ich bin tatsächlich verzaubert, muss nur ein bisschen grinsen als ich vor mich schaue und die Schüler der gerade anwesenden Skikurse sehe. Sie gehen mir bis zur Hüfte. Eine süßes ungefähr 5 jähriges Mädchen dreht sich um, grinst mich breit an und meint: „…du musst keine Angst haben, die passen schon auf dich auf.“ Gut dann kann ja scheinbar echt nichts mehr passieren. Ich drehe meine Ski in die richtige Richtung und lerne von Georg was ein Pflug ist und das ich damit mein Tempo steuern kann. Ich bin fasziniert 🙂 Mein Skilehrer fährt rückwärts vor mir her, hat mich ständig im Blick und hilft sofort wenn auch nur die leichteste Panik in mir aufkommt. So kann sich diese gar nicht steigern und ich habe immer das Gefühl sicher zu sein… Wir probieren das ein paarmal aus und Georg hinterfrägt immer wieder wie ich mich fühle, ob alles ok ist und mit der Zeit wächst mein Selbstbewusstsein. Genau in diesem Moment wechseln wir zum nächsten Förderband das jetzt schon wesentlich größer ist…

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Die Auffahrt dauert schon mal wesentlich länger und es sind mehr Erwachsene dabei, das macht mich nervös. Ab der Mitte kann ich sehen dass der Ausstieg ganz anders ist. Ich bin geschockt – Georg reagiert sofort und erklärt mir die Technik und verspricht mir den Rücken freizuhalten. Aber der Ausstieg ist nicht das einzige Problem… Wie können die so einen steilen „Riesenberg“ da hinmachen den ich runterfahren muss und das auch noch schnell und bremsen soll ich auch und – kaum zu glauben aber wahr – da stehen auch noch Leute!!!! Wissen die nicht dass ich sie gleich über den Haufen fahren und damit ihren Skitag beenden werde????? Scheiße das blöde Geländer kommt rasend schnell auf mich zu und ich höre von hinten die Kommandos „…jetzt den rechten und jetzt setze nach und jetzt runter“ Ich bin heilfroh dass Georg gerade mein Gehirn übernimmt denn ich kann vor Angst nicht denken und dann „schieße“ ich im Pflug den Riesenberg von der Ausfahrt zur Piste….

Woah……. Ich habe gebremst 🙂 Kennt ihr den Film wo sich der Steinzeittyp so freut weil er Feuer gemacht hat???? Ich bin original in dieser Situation: ICH HABE GEBREMST

Hier seht ihr die mörderische Ausfahrt ;-) und dann könnt ihr sehen das es tatsächlich schon mal Strecke war die ich gefahren bin :-)

Hier seht ihr die mörderische Ausfahrt 😉 und dann könnt ihr sehen das es tatsächlich schon mal Strecke war die ich gefahren bin 🙂

Ich habe das wohl breiteste und blödeste Grinsen im Gesicht denn ich habe es geschafft, oder? Alle leben noch, ich stehe und neben mir mein Skilehrer der mich lobt. Wahnsinn….

Ich kann es nicht fassen, meine Freude kennt keine Grenzen bis Georg sagt „….und jetzt fahren wir runter“

Wie runter???? Ich fand das rauf toll und als Erfolgserlebnis reicht doch auch die Ausfahrt. Echt den Berg komplett runterfahren???? Hmmm, Georg grinst ganz nett und schafft es auch hier wieder mich so zu motivieren das ich losfahre. Was mich total beeindruckt ist das ich, der ständige Zweifler, jemanden spontan so vertrauen kann. Und so fahren wir los, er wieder rückwärts vor mir und es funktioniert. Ich kann es nicht fassen… Wir fahren tatsächlich den Berg runter, einen richtigen Berg… Wir machen das immer und immer wieder und ich lerne wie ich nach links und rechts fahre und vor allem immer wieder wie ich bremse. Er bläut mir eins immer wieder ein „…bleib ganz ruhig und tu was du gelernt hast“ So wird jedes Bremsen sicherer und das Vertrauen in mich selbst wächst…

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Verkrampf di net… // Teil II

…ja was soll ich sagen?

Es war einfach nur der Hammer!!! Georg Göttl hat mich mit seinem Gesamtkonzept absolut überzeugt, mir die Angst vor dem Berg genommen und mir Lust auf`s Ski fahren gemacht – der nächste Termin ist schon vereinbart, aber ganz langsam und von Anfang an…

Samstag morgen um 06.00 Uhr – ich steige in mein Auto und fahre los. Neben mir hat gerade meine Panik Platz genommen und während der ganzen Fahrt nimmt sie mehr Raum ein. 😉 Aber egal ich fahre einfach weiter durch den strömenden Regen. Warum muss es in Strömen regnen wenn ich Ski fahren will? Etwas wieder ein Omen? Ok, in diesem Fall will ich nicht an Omen glauben und irgendwann kurz vor dem Ziel wandelt sich tatsächlich der Regen in Schnee. Die Landschaft wird weißer, nicht wie im Hochwinter aber weißer als in Niederbayern vermutet 😉

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Ich finde den Göttlhof sofort und der Chef Georg kommt mir auch schon entgegen. Mit seiner sympathischen offenen Art nimmt er sofort jede Scheu und irgendwie hat man sofort das Gefühl gut aufgehoben zu sein. Bei einem Frühstück mit der Familie gibt er mir erst einmal die Möglichkeit ruhiger zu werden. Auch sein Sohn Sebastian, dessen Frau Tanja und der Sonnenschein der Familie Julian sind offen und geben einem das Gefühl dazuzugehören. Wir lachen viel und so ganz nebenbei fällt mir auf dass die Panik wohl im Auto geblieben ist und nur noch die Aufregung dabei ist und die darf definitiv mit.

Zuerst wird mir dann die nötige Ausrüstung verpasst und ich bin überrascht wie viel Wissen nötig ist um die richtigen Skischuhe zu bekommen, das mein Schienbeinkopf ausgemessen wird damit die Bindung eingestellt wird und unzählige andere Kleinigkeiten. Nach Georgs Motto „Jeder Schelm braucht einen Helm“ werde ich auch noch mit dem passenden Helm ausgerüstet und dann kann es losgehen.

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Verkrampf di net… // Teil I.

Ich weiß nicht wann mich der Wahnsinn überkommen hat. Es war irgendwann zwischen Weihnachten und Silvester, es lag Schnee und in meiner tropisch beheizten Wohnung sah der Schnee echt schön aus 😉

Ich sollte auch Wintersport machen – gesagt, getan und erstmal gegoogelt. Langlaufskating erschien mir optimal, das wirkt relativ sportlich aber ich muss nicht in den Abgrund rasen, denn ich habe Angst vor dem Berg.

Ok, eher davor dass ich das mit dem Bremsen nicht drauf habe und als erste Schneelawine des Jahres die bayerischen Berge runterschieße…

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Also habe ich angefangen zu suchen und bin fündig geworden bei einer Skischule im Bayerischen Wald. Der Chef war mir auf Anhieb sympatisch weil er im Sommer Wanderritte veranstaltet. Das musste ein Omen sein und bei dem Unterfangen „Ich mag den Winter vielleicht doch“ muss man definitiv jedes Omen positiv deuten. Skilehrer Georg ist dann aber der Meinung dass es doch äußerst sinnvoll wäre wenn ich Alpin lerne, zumal mein Freund ja auch Alpin fährt. Hmmmm, das hat eine gewisse Logik die ich nicht abstreiten kann. Zumal Langlaufskating für meine kaputten Kniegelenke auch nicht so toll sein soll. Ich bin immer noch der Meinung dass er meinen Unterricht nur deshalb übernommen hat, weil er jetzt schon weiß das er etwas zum Lachen haben wird 😉

Ich bin in Niederbayern aufgewachsen und hier ist man im Niemandsland – bergtechnisch gesehen. Warum muss ich mich also jetzt mit sowas auseinandersetzen? Ach ja, weil ich ja auf einmal den Winter mag und sportlich bin 😉

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Ok, ich habe es gebucht und nachdem mir der Skilehrer Georg schon per WhatsApp Nachricht mitteilt dass ich mir „net de Wadeln obscheißen“ soll, packe ich meine Sachen um morgen zum ersten Skiurlaub meines Lebens aufzubrechen. Mit bei mir meine nagelneue Skijacke, meine sündteure Pudelmütze und die überaus hässlichen aber lt. Verkäuferin unverzichtbaren Moon-Boots. Ich erwähne jetzt nicht dass mein geliebter und immer fürsorglicher Freund einen Lachkrampf bekommen hat als ich ihm diesen überaus wichtigen Kauf vorgeführt habe, denn er hat solche Dinger – die anscheinend alles für den gut vorbereiteten Skifahrer bedeuten – nicht 😉 Ich denke jetzt nicht weiter darüber nach und bin froh und dankbar dass es nicht noch mehr gab das die Verkäuferin loswerden wollte. In meiner Unwissenheit hätte ich mir auch noch ein rosa Tütü besorgt wenn das meine Kurventechnik verbessert.

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Mein ganzes Leben habe ich mich gefragt wie man schon seit Oktober nervös werden kann und den ersten Schnee kaum erwarten kann und um ehrlich zu sein hege ich tief in mir drin noch die Hoffnung auf entspannte und plötzlich auftretende 30 Grad die alles zum Schmelzen bringen und mir einen sauberen und „unschuldigen“ Ausweg aus dem Ganzen ermöglichen. Der Skilehrer hat meine Hoffnungen allerdings gerade mit einem Satz zunichte gemacht: „Super-Schneeverhältnisse“

Ok, ich bin bereit und morgen früh geht es los und zumindest werde ich verdammt gut aussehen wenn ich nach 1000 Jahren im Eis wieder gefunden werde und ich hoffe das ich dann auch die stylischen schwarzen Lackmoon-Boots anhabe und die Menschen werden dann sagen „…ja die brauchte man damals um im Winter zu überleben!“

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Freunde…

Freunde zu haben heißt auch ein guter Freund zu sein…

Wenn ich so zurückdenke gibt es viele Menschen in meinem Leben mit denen ich Bereiche meines Lebens geteilt habe. Sie haben sich bei mir gemeldet, ich habe mich bei ihnen gemeldet – mal mehr und mal weniger – und doch waren viele diese „Freundschaften“ nicht ehrlich. Da war immer eine gewisses Konkurrenzdenken, manchmal Schadenfreude, manchmal Missgunst und auch kein 100% iges Vertrauen. Eher ein ständiges gegenseitiges Abschätzen, Einschätzen und Umkreisen um den anderen davon zu überzeugen wie toll man ist oder wie schlecht es einem geht.

Man versteckt sich also vor Leuten – von denen man behauptet sie wären Freunde – hinter einer Maske. Aber ist das Freundschaft?

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Mittlerweile ist viel passiert… Mein Leben ging durch Höhen und Tiefen und die Spreu trennte sich vom Weizen, denn nicht nur mein Leben war nicht immer leicht sondern auch das meiner Freunde. Auch sie mussten durch viele Höhen aber auch durch schlimme Tiefen gehen.

Ich lernte zu unterscheiden und heute begegne ich meinen Freunden auf Augenhöhe. Sie sind das warme Gefühl das man im Herzen hat wenn man einen unverhofften Gruß von ihnen bekommt und sie sind der Halt in jeder erdenklichen Lebenssituation. Absolute Loyalität zeichnet Freunde aus, in ihrer Gegenwart kannst du einfach nur du selbst sein egal wie albern und kindisch du bist. Keine Psycho-Spielchen, kein „hinter dem Rücken reden“.

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Es gibt eine goldene Regel wenn es um Freunde geht:

Um gute Freunde zu haben, musst du selbst ein guter Freund sein.

Aber was muss man tun um ein guter Freund zu sein? Was macht einen guten Freund aus? Muss man mindestens 2x die Woche anrufen und sich regelmäßig einmal wöchentlich treffen? Muss man immer wissen was der andere gerade macht und muss man sich auch gegenseitig Bescheid sagen was man plant und alle Entscheidungen miteinander besprechen?

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NEIN – klares deutliches Nein, all das muss man nicht. Vielleicht ist nicht jeder meiner Meinung aber für mich zeichnet es einen Freund aus dass es ihm scheißegal ist ob wir Streit hatten oder nicht, wenn er hört das ich ihn brauche ist er da. Ohne Wenn und Aber und ohne Vorhaltungen. Das einzige was zwingend notwendig für eine Freundschaft ist, ist die gegenseitige Wertschätzung. Jede Freundschaft lebt von Offenheit, von dem sich gern haben und davon sich das auch zu zeigen. Alle Erlebnisse die man teilt, egal ob positiv oder negativ, sind das Band das Freunde verbindet. Freunde sind eine Konstante die wir in unserem Leben brauchen, denn sie erden uns und bringen uns immer wieder auf den Boden zurück.

Mein persönliches Fazit?

Früher hatte ich Freunde – heute habe ich Freundschaften.

Menschen die mich kennen und mir sagen was sie von dem halten was ich tue aber trotzdem immer hinter mir stehen. Freunde sind unsere Wurzeln und unser Zuhause, deshalb bin ich froh und dankbar sie zu haben…

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Die guten Vorsätze…

…meistens sind sie nur Schall und Rauch und sie verschwinden so schnell wie sie gekommen sind. Ich möchte euch deshalb keine guten Vorsätze mit auf den Weg geben, sondern die 12 Schritte zur Selbstachtung über die ich im Netz gestolpert bin. Besser kann man es nicht zusammenfassen. Jeder dieser Punkte ist wichtig um euch selbst wieder in den Mittelpunkt eures Lebens zu stellen. Wenn ihr euch selbst nichts wert seid, wie sollt ihr dann anderen etwas Wert sein?
Vor allem den 11 Punkt will ich euch ans Herz legen…

In diesem Sinne einen guten Start in das neue Jahr 2015

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Einfach mal ich selbst sein…

Manchmal begegnen mir die Themen für den Blog eher zufällig.

Eine sehr gute Freundin von mir hatte zum Beispiel gepostet, nachdem Marcel Kaupp das „Supertalent“ gewonnen hatte

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Ein absolut positiver Post und doch kam von jemanden die Antwort, dass es doch die Frage wäre was man dann gewinnen würde…

Meine erste spontane Emotion war Mitleid… Mitleid, weil es immer noch genug Menschen gibt die der Meinung sind dass sie mehr erreichen wenn sie den Erwartungen entsprechend die jemand anderes an sie stellt. Aber sind sie wirklich glücklich wenn sie vorgeben etwas zu sein was sie nicht sind? Wie lang kann man so eine „künstliche Persönlichkeit“ am Leben erhalten? Ist man „normal“ wenn man sich mit der Masse bewegt – ein Schaf unter vielen Schafen auf dem Weg zur Schlachtbank?

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Aus eigener Erfahrung kann ich ganz ehrlich sagen, dass „man“ in dieser Rolle in die man sich drängen lässt definitiv nicht glücklich ist und es auch gar nicht sein kann. Es ist eher so als wenn man der Darsteller in einer sehr schlechten Dailysoap wäre. Irgendwann verliert man nicht nur den Spaß am Leben sondern auch den Blick für die schönen Dinge die das Leben bietet. Aber – und jetzt kommt die gute Nachricht – man kann sich selbst aus dieser Situation lösen! Man braucht nur Mut, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen.

Ich war vor längerer Zeit auf einem Vortrag von Robert Betz, einem genialen Redner der es schafft die Menschen zum Denken zu bewegen. Er hat unter anderem eine Frage gestellt die genau zum Thema passt: „Willst du normal sein oder glücklich?“ Gute Frage oder? Denn wer hat die Berechtigung für uns selbst normal zu definieren?

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Es ist nicht nur immer „unsere Gesellschaft“ Es ist unser persönliches Umfeld das von Kindheit an Werte festlegt nach denen man sich zu richten hat und die auch Sätze prägen in denen mindestens einmal das Wort „man“ vorkommt.

„Man“ ist eine gern genutzte Person wenn man zu feig ist „Ich“ zu sagen. „Man“ ist der enge Verwandte von „die anderen“ und steht direkt neben „alle haben gesagt“. Wer ist dieses Umfeld dass sich anmaßt zu bestimmen wie wir sein müssen um gut zu sein? Zu diesem „Umfeld“ gehört nicht nur der Chef und Kollegen sondern auch unsere Familie und unsere Freunde UND sie meinen es nicht böse! Denn auch sie wurden auf die eine oder andere Weise geprägt und geben das weiter. Unser Job ist es die Spirale zu unterbrechen!

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Nicht mehr mitzumachen! Eigene Wege zu beschreiten DENN: Wir sind gut so wie wir sind! Wir brauchen lediglich einige gute und auch viele schlechte Erfahrungen um irgendwann aufzuwachen und zu erkennen dass es nicht nötig ist eine Rolle zu spielen. Um zu erkennen dass wir so nicht weitermachen wollen und dann haben wir nämlich das oben angesprochene:

Mut

Beharrlichkeit

Durchhaltevermögen

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Und hier eine kleine Checkliste 😉

1. Fang an dich selbst zu mögen!

  • Du bist gut so wie du bist. Klein, groß, dick, dünn – das alles hat doch nichts mit dir als Menschen zu tun! Also akzeptiere dich so wie du bist, denn wenn du dich nicht magst wie sollten es andere können?

2. Hab keine Angst vor dem Alleinsein!

  • „Freunde“ die nichts mehr mit dir anfangen können weil du auf einmal du selbst bist, sind keine Freunde. Sie  mögen die Fassade aber nicht den Menschen dahinter. Hab keine Angst wenn sie gehen, denk lächelnd an die schönen Zeiten die ihr miteinander verbracht habt und gehe mit offenen Augen weiter – es werden andere Menschen in dein Leben kommen und dieses bereichern.

3. Schenk dir Zeit mit dir selbst!

  • Die ersten Male wird es euch komisch vorkommen irgendwelche Dinge allein zu machen, aber dann werdet ihr feststellen dass ihr euch damit den Kopf freimachen könnt. Sich um niemanden kümmern müssen (denn das ist ja unsere liebste Ausrede vor uns selbst – wir haben keine Zeit weil wir immer etwas zu tun haben…) gibt die Möglichkeit mal auf sich selbst zu hören.

4. Denke positiv!

  • Negatives Denken ist eine selbsterfüllende Prophezeiung. Wenn du nur schlechtes denkst, ziehst du nur das Schlechte an weil du für das Gute kein Auge hast. Gib dir maximal 5 Minuten Zeit dich über etwas oder jemanden zu ärgern und dann schließe es ab mit dem Gedanken dass es nicht wichtig genug ist um dir den Tag zu versauen…

Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.

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Murphys Law oder warum grüner Schleim nicht immer etwas mit Ausserirdischen zu tun hat ;-)

Ich stehe in der Küche und von meinen Haaren tropft giftgrüne Flüssigkeit…

Diese hat sich aber nicht nur in meinen Haaren, meinem Gesicht und meiner Kleidung verteilt, sondern auch an der Wand und dem Küchenschrank.Ich kann euch beruhigen es ist kein Überfall der Aliens und hat auch nichts mit medizinischen Experimenten zu tun…

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Es ist mein Green Smoothie der gerade seinem Namen alle Ehre macht und ziemlich grün und ziemlich smoothie überall runtertropft. Zu verdanken habe ich die Sauerei der Tatsache dass ich es eigentlich eilig hatte und um den Mixvorgang zu beschleunigen mal mit dem Kochlöffel von oben nachgedrückt habe. Natürlich ohne den Mixer dabei auszuschalten, schließlich war ich spät dran.

Verdammt gute Idee kann ich dazu nur sagen, definitiv zu empfehlen wenn ihr euer Leben entschleunigen wollt. Anstatt gestresst in die Arbeit zu hetzen entferne ich erst einmal ganz entspannt pürierten Spinat mit Apfel und Ingwer von allen möglichen und unmöglichen Stellen und stelle fest das dieses grün wirklich hervorragend zu meinen roten Haaren passt 😉

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„Murphys Law“ höre ich schon meinen Kollegen sagen, denn lt. Murphy´s erstem Gesetz geht alles schief, was nur schiefgehen kann ausser man möchte zeigen dass es schiefgeht – so zumindest die Aussage des Kollegen der laut eigener Aussage das Unglück anzieht. Ich persönlich sehe die Sache ein bisschen anders, denn jedem von uns passieren täglich irgendwelche seltsamen Sachen. Den Unterschied macht nur unser Umgang damit aus. Also lasse ich es zu und sehe mich als Opfer der widrigen Umstände oder grinse ich in den Spiegel und sehe das ganze als meine eigene persönliche Comedyshow 😉

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Situationskomik ist herrlich und über sich selbst lachen zu können ein Geschenk. Um über sich selbst lachen zu können müssen wir uns mit den Augen eines „wohlwollenden“ Beobachters sehen denn dann fällt uns sehr schnell auf, dass vieles war wir tun einfach komisch ist. Und sich morgens um 6.00 Uhr grünen Schleim aus dem Gesicht zu wischen gehört definitiv dazu 😉

In diesem Sinne einen schönen und überaus witzigen Tag…

…nutze den Rückenwind

Viele Menschen schauen zu oft in den Rückspiegel des Lebens und zu wenig durch die Frontscheibe… Dabei ist es nicht die Vergangenheit die wichtig ist, sondern die Gegenwart und die Zukunft. Also nutze den Rückenwind und nimm deine Erinnerungen, Lektionen und Stärken mit auf die Reise und genieße jeden einzelnen Moment…

Warum fällt es uns eigentlich so schwer nach vorne zu schauen? Warum belasten wir uns so oft mit Dingen die in der Vergangenheit geschehen und somit nicht mehr zu ändern sind? Sicher, aus Fehlern lernt man – das bedeutet aber nicht dass dich diese Fehler daran hindern sollen dein Leben im Hier und Jetzt zu leben. Das Leben ist schön und man muss es leben. Deshalb ist mein Motto „Positiv Denken“ 🙂

Immer? Nicht immer, aber immer öfter und mit immer kürzeren Phasen der Wut und des Ärgerns. Ich sehe es einfach nicht mehr ein! Warum soll ich meine Zeit mit Ärger über Dinge verschwenden die ich nicht ändern kann? Warum traurig sein über Entscheidungen die ich nicht selbst treffen kann, sondern bei denen ich von jemand anderem abhängig bin? Das ist so sinnlos wie das berühmte Sand in die Wüste tragen. Ich bin zu impulsiv um immer gelassen zu reagieren, aber ich gebe dem Ärger nicht mehr den Raum den er haben muss um meine Seele zu vergiften. Ich nehme mir das Recht zu schreien, zu weinen und mich selbst zu bedauern – mit einer zeitlichen Begrenzung von maximal 3 Stunden – Danach macht es auch keinen Spaß mehr…

Das schönste Selbstmitleid wird irgendwann einmal langweilig und dann ist es an der Zeit wieder Dinge zu tun die vor allem Sinn und im besten Fall auch noch Spaß machen oder im Notfall Schokolade zu essen, denn die hilft immer…

Wenn ich mit meinen Studenten das Thema Mediation bespreche, gebe ich Ihnen immer den Ratschlag jeder Partei eine festgelegte Zeit von maximal 15 Minuten einzuräumen in der diese dann ungestört Argumente zum Streitthema vorbringen kann. Meiner Erfahrung nach sind es maximal 7,5 Minuten die ein Mensch mit seiner Argumentation zu einem einzigem Thema füllen kann. Danach wiederholt sich alles und Argument Nr. 1 wird erneut angeführt. Genauso ist es mit dem Selbstmitleid „Alle haben sich gegen mich verschworen, immer machst du xy und nie machst du yz“ Wenn ich dann anfange die Situation so zu analysieren wie ich es mit meinen Klienten mache, muss ich mir also folgende Fragen stellen:

1.Wer ist alle?

2. Was bedeutet immer, welche Situation meine ich genau?

3. Was bedeutet nie? Tatsächlich niemals im Sinne von noch nie passiert oder nur in einer Situation nicht?

Mit Abstand betrachtet bleibt meist nicht mehr soviel übrig, also auch nichts über das es sich lohnt sich aufzuregen. Wie sagt man immer so schön? „Aufstehen, Krone richten, weiter gehen…“

Ich liebe das Thema positives Denken und ich freue mich über jede Studie die beweist wie wichtig dies für unsere seelische Gesundheit ist und wie viel einfacher es ist mit Stress umzugehen wenn ich mir nichts negatives in Ereignisse interpretiere. Das wird unser Umfeld nicht davon abhalten Dinge zu tun die uns nicht gefallen, aber es hält uns davon ab daraus unser eigenes Thema zu machen und ihnen damit einen Platz in unserem Denken zu geben der ihnen nicht zusteht. Zugegebenerweise hat diese Methode einen gravierenden Nachteil: Tratschen und lästern ist weitaus schwieriger weil es gar nicht mehr relevant ist was jemand gemacht oder getan hat und macht somit weniger Spaß. Das bedeutet wiederum dass man auf einmal jede Menge Zeit übrig hat – blöd, oder?.

Negatives Denken und die damit verbundene Verschwendung deiner Energie ist zeit- und kraftraubend. Doch zugegebenerweise ist es nicht so leicht die eigene Art zu denken von negativ in positiv zu verwandeln. Denn wenn man das wirklich will, muss man auch seine eigenen Schwächen erkennen und vor allem dazu stehen. Dazu gehört Mut, Überwindung und auch eine Portion Selbstvertrauen. Zu schaffen ist es aber für jeden, nicht heute und nicht morgen aber jeden Tag einen Schritt in die richtige Richtung. Positiv zu Denken bedeutet in der Gegenwart zu leben und nicht in der Vergangenheit festzuhängen.

Interessant finde ich auch die Erfahrung, wie genervt das Umfeld reagiert wenn man beim „täglichen Jammern und Lamentieren“ nicht mehr mitspielt.

Deine innere Einstellung ist die Hülle für dein Leben, sie formt und ent- oder verhüllt es. Denkst du immer negativ verhüllt du dein Leben mit Angst und Abwehr. Wenn du zu denen gehörst die ständig neidisch sind und immer etwas zu lästern haben verhüllst du es mit Hochmut und Verbitterung, denn Neid will den anderen schlecht machen damit man sich selbst besser fühlt. Das funktioniert aber in der Regel nicht, denn diese künstlichen Hochgefühle sind nur von kurzer Dauer. Wenn du aber das Leben mit einem Schmunzeln und einer gewissen Nachsicht siehst, enthüllst du dich selbst – So wie du wirklich bist und kannst das Leben mit allen Sinnen genießen, genauso wie du es verdient hast…

In diesem Sinne eine schöne Zeit und ein tolles Wochenende